Baby Led Weaning - Der sanfte Einstieg in die Beikost
Einführung in Baby Led Weaning (BLW)
Das Thema Baby-Led Weaning (BLW) erfreut sich wachsender Beliebtheit bei Eltern, die nach einer Alternative zur traditionellen Breikost suchen. Doch was genau steckt hinter Baby Led Weaning, wann ist der richtige Zeitpunkt, damit zu beginnen, und ist diese Methode zum Einstieg in die Beikost tatsächlich sinnvoll? In diesem Artikel beantworte ich die wichtigsten Fragen und gebe einen Überblick über die Vor- und Nachteile dieser sanften Herangehensweise zur Beikosteinführung.
Was ist Baby Led Weaning?
Baby-Led Weaning bedeutet wörtlich „vom Baby gesteuertes Abstillen“. Dabei handelt es sich weniger um das Abstillen im klassischen Sinne, sondern um den Übergang von ausschließlich flüssiger Nahrung (Muttermilch oder Säuglingsmilch) hin zur Beikost, also hin zu feste Nahrung. Im Gegensatz zur herkömmlichen Breifütterung erhält das Baby von Anfang an die Möglichkeit, feste Nahrung selbstständig zu erkunden und zu essen. Dabei werden mundgerechte, weiche Nahrung angeboten, die das Baby greifen und in seinem eigenen Tempo probieren kann.
Wann beginnt man mit Baby Led Weaning?
Mit Baby Led Weaning sollte frühestens ab dem sechsten Lebensmonat begonnen werden. Zu diesem Zeitpunkt zeigen viele Babys Anzeichen dafür, dass sie bereit sind, feste Nahrung zu probieren: Sie können aufrecht sitzen, greifen aktiv nach Lebensmitteln und zeigen Interesse an den Mahlzeiten der Erwachsenen. Wichtig ist, dass das Baby von selbst bereit ist, ohne dass es durch Druck dazu animiert wird.
Ist Baby Led Weaning sinnvoll?
Die Vorteile sind vielfältig: Es fördert die Selbstständigkeit und die Feinmotorik des Babys. Zudem lernt das Baby früh, auf sein eigenes Sättigungsgefühl zu achten, was langfristig zu einem gesunden Essverhalten führen kann. Ein weiterer Pluspunkt ist die Integration des Babys in die Familienmahlzeiten, da es ab diesem Zeitpunkt „mitessen“ kann.
Mögliche Bedenken und Sicherheitsaspekte
Ein häufig geäußerter Kritikpunkt ist die Sorge, dass das Baby sich bei festen Stücken verschlucken könnte. Verständlicherweise sind Eltern besorgt, dass dies zu einer gefährlichen Situation führen könnte. Dies wurde in Studien untersucht, beispielsweise in der 2016 veröffentlichten Studie "A Baby-Led Approach to Eating Solids and Risk of Choking” der University of Otago, Neuseeland. Diese Studie hat gezeigt, dass das Risiko bei korrekter Umsetzung nicht höher ist als bei der klassischen Breifütterung. Entscheidend ist, die richtigen Lebensmittel anzubieten.
Die richtige Vorbereitung
Eltern, die Baby Led Weaning ausprobieren möchten, sollten sich im Vorfeld informieren und sicherstellen, dass ihr Baby bereit ist. Ein Austausch mit einer erfahrenen Stillberater*in (IBCLC) kann dabei hilfreich sein.
Welche Lebensmittel sind am besten für Baby Led Weaning geeignet?
Für Baby Led Weaning eignen sich besonders Lebensmittel, die weich genug sind, damit das Baby sie leicht kauen und schlucken kann, aber dennoch eine gewisse Festigkeit besitzen, damit sie gut gegriffen werden können. Hier sind einige der besten Lebensmitteloptionen:
Gemüse: Gekochte Karotten, Brokkoli, Blumenkohl, Süßkartoffeln und Zucchini sind ideal. Sie sollten weich genug sein, dass das Baby sie mit den Händen zerdrücken kann, aber nicht so weich, dass sie auseinander fallen.
Obst: Weiche Früchte wie Bananen, Avocado, geschälte Pfirsiche und Birnen sind gut geeignet. Auch Äpfel können angeboten werden, sollten aber vorher leicht gedünstet werden, um die Verschluckungsgefahr zu minimieren.
Proteine: Gekochtes und in kleine Stücke geschnittenes Fleisch oder Fisch, sowie weiche Käsesorten, können ebenfalls angeboten werden. Eier sind eine weitere gute Proteinquelle und können als Rührei oder hartgekocht serviert werden.
Getreideprodukte: Weiches Brot, Reis oder Pasta sind ebenfalls geeignet. Achten Sie darauf, dass diese Lebensmittel ohne Salz oder Zucker zubereitet werden.
Es ist wichtig, die Lebensmittel in mundgerechte Stücke zu schneiden, die das Baby leicht greifen kann, und darauf zu achten, dass keine kleinen, harten Stücke dabei sind, die eine Verschluckungsgefahr darstellen könnten, wie z.B. ganze Nüsse oder Trauben.
Welche Lebensmittel sollte man beim Baby Led Weaning vermeiden?
Es gibt bestimmte Produkte, die vermieden werden sollten, um das Risiko von Erstickungsgefahr, Lebensmittelvergiftungen und anderen gesundheitlichen Problemen für Babys zu minimieren. Hier sind einige der wichtigsten Produkte, die für Babys ungeeignet sind:
Nüsse und harte Lebensmittel: Ganze Nüsse und harte Lebensmittel wie rohe Karotten oder Äpfel können eine Erstickungsgefahr darstellen. Gemahlene Nüsse oder Nussmus sind jedoch in der Regel unproblematisch.
Rohmilchprodukte und rohe Eier: Diese können schädliche Bakterien wie Salmonellen enthalten und sollten daher vermieden werden. Stattdessen sollten pasteurisierte Milchprodukte und gut durchgegarte Eier verwendet werden.
Honig: Honig kann Sporen des Bakteriums Clostridium botulinum enthalten, das Säuglingsbotulismus verursachen kann. Daher sollte Honig im ersten Lebensjahr vermieden werden.
Salz und Zucker: Diese sollten in der Ernährung von Säuglingen vermieden werden, da sie die Nieren belasten und den Geschmackssinn negativ beeinflussen können. Zucker kann zudem die Zähne schädigen.
Kleine runde Lebensmittel: Lebensmittel wie ganze Trauben, Kirschtomaten oder Oliven sollten vermieden oder zumindest halbiert werden, um das Erstickungsrisiko zu reduzieren.
Rohes Fleisch und Fisch: Diese können Krankheitserreger enthalten und sollten immer gut durchgegart werden, bevor sie einem Baby angeboten werden.
Reiswaffeln und Reisdrinks: Aufgrund des möglichen Arsengehalts sollten Reisprodukte nur in Maßen konsumiert werden.
Fazit: Baby-Led Weaning – Eine Frage der richtigen Umsetzung
Baby-Led Weaning bietet viele Vorteile als Methode der Beikosteinführung, wenn es richtig umgesetzt wird. Es fördert die Selbstständigkeit, die motorische Entwicklung und das gesunde Essverhalten des Babys. Gleichzeitig ist es wichtig, dass sich Eltern gut informieren und mögliche Risiken minimieren, um dem Baby einen sicheren Start in die Beikost zu ermöglichen.
Wenn du mehr über Baby-Led Weaning erfahren möchtest oder individuelle Fragen hast, stehe ich dir gerne zur Verfügung. In meiner Stillberatung gehe ich auch gern ausführlich auf die Themen Beikost, Beikosteinführung und Baby Led Weaning ein und unterstütze dich und deine Familie dabei, die für euch und das Baby passende Methode zu finden.